Kaufland.

Samstag im Kaufland.

Das ist wie U-Bahn-Fahren in Berlin. Da sieht man alles.

Auch Dinge, die man nicht sehen will.

Oder bisher nicht kannte.


Bei 35 Grad Mittagshitze ist der Dresscode bei Null angelangt.

Soll jeder anziehen, was er möchte, aber darf jeder ausziehen was er will?

Kurze Hosen für alle. Damit wäre die Schmerzgrenze eigentlich schon erreicht.

Leider gibt es einige, die ihr letztes Hemd für was auch immer gegeben haben, und deshalb Oberkörper frei,

schwitzend und mit dicker Bier-Plautze durch die Gänge schnaufen.

Im Schlepptau die Gattin, welche wegen der Hitze den BH auch gleich zuhause gelassen hat.

Da gibt´s kein Halten mehr. Brust trifft Gürtel.


Untenrum hat man sich für die Billigheimer-Adilette entschieden.

Letzte Pediküre vor 10 Monaten........mit einem Schweizer Taschenmesser.


In der Einkaufkarre 3 Kisten OETTINGER-Bier, 4 Schachteln Marlboro, Fertig-Pizza und Schokolade.

Ausserdem die BILD-Zeitung und eine Packung Nüsse.

Schwer zu essen. So ohne Zähne.


An den Kassen halten die Ich-will-auch-Samstags-einkaufen-Rentner den ganzen Verkehr auf.

Ich habe den Verdacht, daß ein Großteil der letzten Lebensjahre damit verbracht wird, in diversen

Geldbeuteln nach 1- und 2-Cent-Stücken zu suchen.


Oder Gemüse einzupacken und nicht abzuwiegen. Dann wird von der Unter-Kassiererin über das

Notfall-Telefon die Ober-Kassiererin herbeigerufen, um 1 Banane, 2 kleine Äpfel und 3 Kartoffeln abzuwiegen.

Die Schlange an der Kasse hat unterdessen die 50-Meter-Marke erreicht.


Draussen auf dem Parkplatz herrscht der nackte Wahnsinn.

Diverse Rentner drehen mit dem nun abgewogenen Gemüse bereits die dritte Platzrunde, weil sich die Suche

nach dem Auto schwieriger als erwartet gestaltet.

Die Adiletten-Träger haben direkt vor der Tür die erste Packung Marlboro niedergeraucht und blockieren mit

ihrem OETTINGER-Turm sämtliche Fluchtwege.


Ich geh da nicht mehr hin. Vielleicht noch ein Mal.

Um Fotos zu machen.

Sonst glaubt mir das keiner.